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Winterreiseziel Bodensee
Am Bodensee gibt es im Prinzip zwei Jahreszeiten: die Schnakenzeit
und die Nebelzeit. Das sagen zumindest die Einheimischen,
wenn sie die lästigen Touristen vergraulen wollen. Gegen die Schnaken
gibt es gute biologische Mittel, und der Nebel muss gleich aus drei Gründen
niemand abschrecken: Erstens liegt er nicht immer über dem Bodensee,
manchmal regnet und stürmt es auch, und oft gibt es im Winter richtig
schönes, sonniges Wetter. Zweitens sind die Berge und Hügel
so nah, dass man mit wenig Fahr-Aufwand (sogar mit öffentlichen Verkehrsmitteln)
buchstäblich drüberstehen kann. Und drittens muss die Nebel-
oder Hochnebelstimmung am See nicht zu Depressionen führen, denn
sie hat durchaus ihren Reiz. Wenn die Natur ihren Winterschlaf
hält, nimmt man manche Details ganz anders, intensiver wahr. Und
in der Tierwelt geht es auch im Winter ganz lebendig zu.
Vögel beobachten am See
Für viele Wasservögel ist der Bodensee ein ganz beliebtes Reiseziel
im Winter. Über 200 000 Enten und andere Vögel aus nördlichen
Ländern überwintern jedes Jahr am See, vor allem am flacheren,
fischreichen Untersee. Und das reiche Nahrungsangebot spricht sich sogar
herum in der Vogelwelt, sodass die Zahl der gefiederten Wintergäste
steigt. So ist die Kolbenente inzwischen mit über 12 000 Exemplaren
vertreten. Diese Zahl wird von der Reiherente mit 40 000 noch weit übertroffen.
Wie bei den Touristen gibt es auch bei den Vögeln die Kuzzeitgäste,
die nur für wenige Stunden oder Tage bleiben, um sich für die
weite Reise in den fernen Süden zu stärken, darunter auch Große
Brachvögel und Fischadler.
Die großen Riedflächen an den beiden Enden des Gnadensees und
am Zeller See vor Radolfzell stehen seit vielen Jahren unter Naturschutz.
Soweit sie aber zugänglich sind, findet man hier ideale Plätze,
um in winterlicher Ruhe die hier rastenden Wasssservögel zu beobachten.
Von den Naturschutzzentren werden auch im Winter regelmäßig
Führungen zu diesen Orten veranstaltet.
Spaziergänge mit Weitsicht
Die Landschaft hat im Winter unter anderem auch den Vorteil, dass sie
transparenter ist, denn in waldreichen Gegenden sieht man
viel mehr von der Landschaft. Manche ziemlich zugewachsene Wege bieten
im Winter zwischen den entlaubten Bäumen hindurch völlig neue
Aussichten, gerade auch auf den See. Unter diesem Aspekt bietet sich zum
Beispiel der Höhenweg von Überlingen über den Haldenhof
(das Gasthaus mit der angeblich schönsten Aussicht auf den Überlinger
See) nach Ludwigshafen an, der östlich des Haldenhofs auch als Geologischer
Wanderweg beschildert ist.
Nicht auf den See, sondern über das Hegau-Becken sieht man im Winter
schön von dem Wanderweg, der von Schienen aus an der Ruine Schrotzburg
vorbei an der nördlichen Kante des Schiener Berges entlangführt.
Über eine Strecke von mehreren Kilometer geht es dabei direkt an
der Grenze entlang, mal links, mal rechts von den Grenzsteinen. Ein Stein
besonderer Art ist der sogenannte Herrentisch, ein großer steinerner
Picknicktisch, durch dessen Platte sich eine Rille zieht nördlich
davon sitzt man in Deutschland, südlich in der Schweiz.
Auf dem Bodanrück gibt es auch eine Stelle, an der man im laublosen
Halbjahr nicht nur besser sieht, sondern auch besser hört, nämlich
das Echo. Im Echo-Tal südöstlich von Bodman (auch beschildert
von Liggeringen und Langenrain aus) steht oder sitzt man an einer bestimmten
Stelle einer etwa 60 Meter entfernten Molassewand gegenüber, die
originalgetreu zurückwirft, was man ihr so erzählt.
Schlechtwetterprogramm
Schlechtes Wetter im Sinn von Regenwetter muss Natur-Freunde auch am Bodensee
nicht davon abhalten, entsprechend bekleidet durch die Landschaft zu ziehen.
Bei leicht stürmischem Westwindwetter ist ein Uferspaziergang hier
fast so beeindruckend wie auf einer Nordsee-Insel. Die Wellen sind nicht
ganz so hoch, aber dafür gibt es mehr Bäume, die sich im Wind
biegen. Besonders effektvoll ist das natürlich an nach Westen orientierten
Ufern, von denen man gegen Wind und Wellen auf des Wasser schaut, am Überlinger
See von Meersburg in Richtung Überlingen und vor allem mein
Favorit! der Uferweg auf der Insel Reichenau, vom Bootshafen unterhalb
des Münsters in Mittelzell mit Blick auf den Bodanrück und die
Halbinsel Mettnau nach Niederzell, dann weiter direkt an der Westseite
der Insel mit Sicht auf die Höri und den Schweizer Seerücken
zur Schiffsanlegestelle an der Südseite und dann nobel im
Löchnerhaus einen Kaffee trinken. Dass zu einem Rundgang auf der
Reichenau auch der Besuch einer der drei romanischen Kirchen gehört,
versteht sich von selbst nicht erst, seitdem die Insel von der
UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt worden ist.
Über dem Nebel
Wenn nun wirklich hartnäckiger Nebel über dem Bodensee liegt
und im Radio (für das Wetter möglichst Schweizer Radio hören!)
eine Auflösung im Lauf des Nachmittags nur in Aussicht gestellt wird,
ist das eine Garantie für Sonne darüber und mildere Temperaturen.
Dann empfiehlt es sich, genau auf die Nebel-Obergrenze (800 m, 1000 m,
1200 m?) zu achten und mit dieser Information die Landkarte zu studieren.
Weil das für Ortsunkundige etwas mühsam ist, geben wir hier
ein paar erprobte Tips für landschaftlich beeindruckende Winterwanderungen,
die alle mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar sind.
Bei niedriger Nebelobergrenze (bis 800 m) bieten sich viele Möglichkeiten:
mit dem Zug nach Engen, Bus nach Stetten und den Alten Postweg
gehen oder mit dem Bus ins Deggenhausertal (nördlich von Markdorf)
fahren und auf den Höchsten (820 m) steigen, dort im gleichnamigen
Berggasthof einkehren oder auf den Fünfländerblick
(900 m) oberhalb von Rorschach oder auf die Hügel um St. Gallen.
Wenn es dagegen ein richtiger Hochnebel ist (bis 1200 oder 1400 m), dann
ist auf deutscher Seite nichts mehr zu machen, außer im Allgäu,
also geht es eher in die Schweiz: mit den kleinen roten Zügen der
Appenzeller Bahn nach Urnäsch oder Jakobsbad fahren und auf die Hochalp
(1522 m) oder den Kronberg (1663m) steigen.
evtl. als Kasten: Natur-Museen
Bodensee-Naturmuseum, Konstanz (im für die Natur der Region wenig
interessanten Sea Life Center am Hafen)
Thurgauer Naturmuseum, Frauenfeld (in einem Gebäude mit dem Museum
für Archäologie interessante Kombination!)
Naturmuseum St. Gallen (hier im selben Haus wie das Kunstmuseum!)
Kasten: Winterliche Gastronomie und einheimische Spezialitäten
Das winterliche Saisongemüse beteht am Bodensee bei weitem nicht
nur aus Kohl, berühmt ist die Gegend auf für ihren Feldsalat,
den man mit vielem kombinieren kann. Für Fischliebhaber ist auch
der Felchenkaviar eine besondere Spezialität. Die Bodensee-Region
ist schon lange eine Hochburg der Bio-Landwirtschaft, und
das wirkt sich auch auf die Gastronomie aus.
gute vegetarische bzw. Bio-Restaurants:
Naturata (mit Hotel und großem Naturkostladen), 88662 Überlingen-Rengoldshausen,
Tel. 07551/951 633
Sonne, Blankenrieder Straße 2, 88048 Friedrichshafen-Waltenweiler,
Tel. 07546/929 660
Löwen (genossenschaftliche Kulturbeiz), CH- 8580 Sommeri,
Tel. 0041 071 411 3040
Für allgemeine Informationen über kulinarische und gastronomische
Themen: das jährlich im Oktober erscheinende Magazin Seezunge,
in der aktuellen Ausgabe 2003 u.a. ein Artikel über Trink- und Mineralwasser
in der Region, außerdem Restaurant-Empfehlungen mit speziellen Hinweisen
auf vegetarische Küche.
Bodensee-Stiftung. Internationale Stiftung für Natur und Kultur,
Paradiesstr. 13, 78462 Konstanz, Tel. 07531/9098-0, Fax 9098-77, www.bodensee-stiftung.org
(Informationen über alle Naturschutz- und Umwelt-Aktivitäten
in der internationalen Bodensee-Region)
Naturschutztage Radolfzell: Jedes Jahr, wenn die Tage kurz sind und am
See Natur friert, tagt in Radolfzell die Naturschutz-Szene: Vorträge,
Diskussionen und Exkursionen und am Abend wird gefeiert. 3. bis
6. Januar 2003, Informationen beim BUND Möggingen (s.u.)
Patrick Brauns / Wolfgang Pfrommer: Naturwanderführer Untersee,
Naturerbe Verlag Jürgen Resch, 1999 (hg. von der Bodensee-Stiftung,
Neuauflage für 2003 geplant)
allgemeine touristische Informationen: Internationale Bodensee-Tourismus
GmbH, Insel Mainau, 78465 Konstanz, Tel 07531/90 94-90, Fax 90 94-94,
www.bodensee-tourismus.com
Naturschutzzentren:
BUND Naturschutzzentrum, Mühlbachstr. 2, Radolfzell-Möggingen,
Tel. 07732/1507-0, Fax 1507-77; bund.moeggingen@bund.net
NABU-Naturschutzzentrum Wollmatinger Ried (im alten Bahnhof Reichenau),
Kindlebildstr. 87, 78479 Reichenau, Tel. 07531/78870, Fax 72383
NABU-Naturschutzzentrum Mettnau, Floerickeweg 2a, 78315 Radolfzell, Tel.
07732/12339, Fax 13860
Naturschutzzentrum Eriskircher Ried, Bahnhofstr. 24, 88097 Eriskirch,
Tel 07541/81888, Fax 81899, www.naz-eriskirch.de
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Informationen:
Bodensee-Stiftung. Internationale
Stiftung
für Natur und Kultur, Paradiesstr. 13,
78462 Konstanz,
Tel. 07531/9098-0,
Fax 9098-77,
www.bodensee-
stiftung.org
(Informationen über
alle Naturschutz-
und Umwelt-
Aktivitäten in der internationalen
Bodensee-Region)
Naturschutztage
Radolfzell: Jedes Jahr,
wenn die Tage kurz
sind und am See
Natur friert,
tagt in Radolfzell die Naturschutz-Szene:
Vorträge,
Diskussionen und Exkursionen
und am Abend wird
gefeiert. 3. bis 6.
Januar 2003, Informationen 
beim BUND
Möggingen (s.u.)
Patrick Brauns /
Wolfgang Pfrommer: Naturwanderführer Untersee,
Naturerbe Verlag
Jürgen Resch, 1999
(hg. von der
Bodensee-Stiftung,
Neuauflage
für 2003 geplant)
allgemeine
touristische Informationen:
Internationale Bodensee-
Tourismus GmbH,
Insel Mainau,
78465 Konstanz,
Tel 07531/90 94-90,
Fax 90 94-94, www.bodensee-tourismus.com
Naturschutzzentren:
BUND Naturschutzzentrum, Mühlbachstr. 2,
Radolfzell-Möggingen,
Tel. 07732/1507-0,
Fax 1507-77; bund.
moeggingen@bund.net
NABU-Naturschutzzentrum Wollmatinger Ried
(im alten Bahnhof Reichenau),
Kindlebildstr. 87,
78479 Reichenau,
Tel. 07531/78870,
Fax 72383
NABU-Naturschutzzentrum Mettnau,
Floerickeweg 2a,
78315 Radolfzell,
Tel. 07732/12339,
Fax 13860
Naturschutzzentrum Eriskircher Ried,
Bahnhofstr. 24,
88097 Eriskirch,
Tel 07541/81888,
Fax 81899,
www.naz-eriskirch.de
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