Redaktion und Korrektur


Die Texte von anderen Schreibern in eine (besser) lesbare Form zu bringen, ist eine ebenso anspruchsvolle Arbeit wie das Schreiben der Texte selbst ...

In kostenlosen Werbezeitschriften sieht man oft im Impressum unter „Redaktion“ die Namen aller, die irgendeinen Text geschrieben bzw. geliefert haben.
Unter der Redaktion einer Zeitschreift oder eines Textes verstehe ich nach wie vor die Arbeit des Redakteurs, also vor allem die Entscheidung über Texte und deren Bearbeitung – eine Arbeit, die Erfahrung und Sprachgefühl erfordert, wobei ein sprachwissenschaftlicher Hintergrund nicht schaden kann ...
Dabei müssen die eingegangenen Texte einerseits dem Stil der Zeitschrift bzw. des Verlags und andererseits an die Erwartungen und Bedürfnisse der Zielgruppe angepasst werden.

Korrektur- und Redaktionsprinzipien siehe unten:
"Rotstift und roter Faden"

Naturwanderführer Untersee Überschrift-Fehler
Gerade in Überschriften überstehen Fehler manchmal leider alle Korrekturgänge (hier in meinem "Naturwanderführer Untersee", 1999).

Redaktion einer Zeitschrift

Meine ersten Erfahrungen in der Redaktion einer Zeitschrift habe ich bei den „Neuen Seeblättern“ gemacht, einer Monatszeitschrift für Konstanz und Umgebung, die mit Kugelkopfschreibmaschinen und viel Idealismus produziert wurde. In der Tradition der „Seeblätter“ der 1848er Revolutionäre hatten wir einen aufklärerischen Anspruch, wie ihn heute nur noch wenige Zeitschriften haben ...

Lexikon-Redaktion

Die ersten Erfahrungen in der Lexikonredaktion eines Verlags konnte ich 1987 beim Verlag Herder in Freiburg sammeln, wo ich im Rahmen eines Praktikums die Aufgabe hatte, ein Politiklexikon zu aktualisieren, mit neuen Einträgen, die auf der selben Seite auszugleichen waren – und das noch im Vor-Computer-Zeitalter.

Redaktion: Seezunge

Seit dem Jahr 2000 bin ich redaktioneller Mitarbeiter der „Seezunge“.
Wenn Sie bei Texten der Restaurantempfehlungen den Eindruck haben, sie sind mit einer gewissen wohlwollenden Distanz geschrieben, dann liegt das auch an den von mir entwickelten Vorgaben für die Autoren („Eine ‚Empfehlung’ ist weder eine Restaurant-Kritik noch eine PR-Lobhudelei!“) und an meinen Bearbeitungen der Texte.
Wenn Sie sich im Adressenteil der „Seezunge“ heute besser zurechtfinden als bei den ersten Ausgaben, liegt das an den konzeptionellen Änderungen, die auf meine Initiative hin nach und nach eingeführt wurden: geographische Gliederung, Piktogramme, redaktionelle Bearbeitung der „Besonderheiten“.

Redaktion: akzent

Für die Redaktion der Zeitschrift „akzent“ bin ich als fester freier Mitarbeiter:
- lebendiges Lexikon (für Fragen wie „Gehört dieser Ort noch zur Bodensee-Region?“),
- Berater für Stil und Rechtschreibung, Einarbeitung von Praktikanten und journalistische Nachhilfe für Gelegenheitsschreiber – daraus ist im Lauf der Jahre eine „Kleine akzent-Journalistenschule“ entstanden,
- Korrektor mit gelegentlich darüber hinaus gehenden Kompetenzen

„Rotstift + roter Faden“
Korrektur + redaktionelle Bearbeitung  

Die Arbeit mit und an den Texten anderer gilt als weniger kreativ als das Schreiben selbst, aber es ist eine Dienstleistung, die für Auftraggeber wie für die Leser nützlich und wertvoll ist: Die Korrektur oder redaktionelle Bearbeitung hat das Ziel, die Texte leichter lesbar und verständlicher zu machen – und oft auch schöner.  

Die redaktionelle Bearbeitung von Texten kann mehrere, aufeinander aufbauende Stufen umfassen. Je nach Auftrag, Qualität des Textes und den eigenen Themenkompetenzen (bei Fachtexten) sind es die folgenden Arbeitsschritte:
1. reine Fehlerkorrektur: Rechtschreibung, Zeichensetzung und Grammatik – nach gemäßigter neuer deutscher Rechtschreibung. (Für Schweizer Kunden erfolgen die Korrekturen natürlich nach Schweizer Norm!)
2. Korrektur und Bearbeitung mit geringen stilistischen Eingriffen: Verbesserung von groben Stil- und Ausdrucksfehlern: Wiederholungen, Sprachebene zu salopp / zu gehoben, schiefe Bilder/Meta­phern, zu abgegriffene Klischees, offensichtliche Stilblüten, …
3. stilistische Bearbeitung:
- zu lange Sätze aufteilen – und zu kurze zusammenfassen,
- Sätze ohne Verben (diese den Lesefluss störende journalistische Mode!) ergänzen
- den Stil an die Lesebedürfnisse der Zielgruppe anpassen,
- durch syntaktische Anschlüsse und inhaltliche Rückbezüge einen „roten Faden“ in den Text bringen zur besseren Textkohärenz, besonders wenn ein Text offensichtlich zusammengestückelt ist
4. inhaltliche Bearbeitung:
- Fakten korrigieren, z.B. falsche oder unzureichende geographische oder historische Angaben,
- zusätzliche Erklärungen einfügen, wenn der Text nicht plausibel ist …  

Der Umfang der Bearbeitung wird vorher vereinbart, danach richten sich auch die Honorarsätze.  

N.B.: Der „Rotstift“ steht symbolisch dafür, dass alle Korrekturen und Bearbeitungen zunächst auf dem Papier gemacht werden, da nur so der Korrekturprozess nachvollziehbar dokumentiert werden kann. Der dabei benutzte Stift ist nur selten tatsächlich ein Rotstift.